Das Altentheater, im Jahr 1979 vom Schauspielerteam des Freien Werkstatt Theaters (FWT), Dieter Scholz und Edelgard Seebauer gegründet und seit 1986 von Ingrid Berzau und Dieter Scholz gemeinsam geleitet, war das erste professionell angeleitete Altentheater in der Bundesrepublik Deutschland. Mit älteren und alten Menschen über Improvisation aus ihrer Lebensgeschichte, verwoben mit der erlebten Zeitgeschichte, Theaterstücke zu entwickeln, zugleich den Blickwinkel auf das Hier und Jetzt und damit auf Zukunft zu richten, entsprang der theatralen Neugier und Experimentierfreude der Schauspiel-und Regieprofis Dieter Scholz und Ingrid Berzau, die selbst im FWT in zahlreichen Inszenierungen auf der Bühne standen. Die Produktionen des Altentheaters kamen im eigenen Theaterhaus in Köln sowie auf Gastspiel, auch im Ausland, zur Aufführung. Rund 1500 Aufführungen von insgesamt 21 Inszenierungen, die meistens jahrelang im Programm blieben, hat es in den 43 Jahren gegeben. Die Aktivitäten und Produktionen des Altentheaters wurden im Rahmen der Förderung des Freien Werkstatt Theaters durch die Stadt Köln und das Land NRW unterstützt.
Im letzten Jahr seines Bestehens feierte das Ensemble mit dem Stück “Vom Sagen und Schreiben” nochmal eine Premiere. Mit dem Jahr 2022 endete die über 40-jährige Geschichte des Altentheaters im Freien Werkstatt Theater.
Dieter Scholz, Mitbegründer des Altentheaters: „Wir haben die Altentheaterarbeit aus theatralem Interesse begonnen. Es ging und geht uns darum, das Kapital, den Schatz des Alters und Älterwerdens mit vorhandenen und neu zu findenden künstlerischen Mitteln und Methoden zum Blühen zu bringen und eine selbstbestimmte Teilnahme am Experiment Kunst anzubieten.“
Mit Gruppen von älteren und alten Menschen – schon dabei handelt es sich um mindestens zwei Generationen – oder mit Alten und Jungen künstlerisch zu arbeiten; Das vermittelt nicht nur Ausdrucksfähigkeit, Erlebnisreichtum und Spaß für die Beteiligten, es ist gesamtgesellschaftlich bedeutsam und notwendig, um die Zukunft gemeinsam auf der Grundlage eines Schatzes von Erlebnissen und Erfahrungen und dem daraus gewachsenen Bezug zur Gegenwart zu gestalten. Darüber hinaus war das Altentheater immer viel mehr als nur eine Freizeitbeschäftigung. Selbstbestimmtes künstlerisch-kulturelles Tun im Alter, in Zusammenarbeit mit professionellen Künstlern und Kulturschaffenden und in Zusammentreffen mit Jüngeren und Jungen ist ein wesentlicher und lebensbereichernder Beitrag für ein humanes Miteinander der Generationen in der Gegenwart und ganz besonders auch in der Zukunft. Warum? Weil es hier ganz besonders um Gefühle, Einstellungen, Überzeugungen, Verhaltensweisen, Dogmen, Visionen und die Möglichkeiten der Infragestellung und Veränderung all dieser menschlichen Äußerungsformen durch künstlerisch-kulturelle Gestaltung geht.
Wir möchten all diese Erfahrungen, Erlebnisse und das Wissen, das in der Arbeit des Altentheaters entstand, weitergeben und zugänglich machen. Wir möchten Sie herzlich dazu einladen, die Geschichte und die Geschichten des Altentheaters auf diesen Seiten kennenzulernen, anzuschauen, zu lesen und sich inspirieren zu lassen.
Fotos von oben nach unten und von links nach rechts:
Für die Fotografen der Titelbilder der jwlg Produktionen s. Einzelseiten der Produktion.