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Bundesweites Modellvorhaben

Dreijähriges Modellvorhaben am FWT „Spiel und Theater mit älteren und alten Menschen und gemischtaltrigen Gruppen“ als berufsbegleitende Fort- und Weiterbildung für Fachkräfte in der Altenarbeit.

Ansatz und Ziele des bundesweit einmaligen Pilotprojekts

Aus dem dokumentierenden Programmheft:

Im Mai 1989 begannen 14 Frauen und Männer, die in verschiedensten Gebieten der Altenarbeit beschäftigt sind, mit einer Weiterbildungsmaßnahme, die ihnen eine zusätzliche Perspektive in ihren Tätigkeitsbereichen eröffnen sollte. Das bundesweite Modellvorhaben des FREIEN WERKSTATT THEATERS Köln bot an, über praktische Eigenerfahrung im Spiel, über die Einführung in verschiedene Techniken der Animation, der Spielführung, der Bewegungsarbeit, Szenen- und Stückentwicklung und durch Hospitation bei Vorstellungen und Gastspielen der Altentheatergruppe des FWT handwerkliches Rüstzeug sich anzueignen, mit dem sie in unterschiedlichen Institutionsformen Theatergruppen würden aufbauen können. Durchschnittlich 11 Stunden pro Woche machten sich die TeilnehmerInnen des Modellvorhabens mit dem neuen Metier vertraut. Atem, Stimme und Körper wurden trainiert, in Improvisationen konfrontierten sie sich mit ganz anderen Lebenssituationen und Verhaltensweisen, als jenen, die ihnen bekannt waren. Der Umgang mit Raum, mit Licht- und Tontechnik eröffnete Möglichkeiten, mit begrenzten Mitteln phantasievolle Konzepte für theatralische Ereignisse zu entwickeln. Kurzum, es galt, ein Repertoire von theatralischen Arbeitsmethoden, zu schaffen, das ein eigenständiges Arbeiten als SpielleiterIn im Heim, in der Tagesstätte, in anderen Einrichtungen der Altenarbeit, Altenhilfe, der Weiterbildung und in Kulturzentren und Bürgerhäusern ermöglichte. […]
Noch immer ist der Bereich der sog. Seniorenkultur neu. Die positiven Äußerungen von PolitikerInnen und ExpertInnen der verschiedenen Bereiche – Kultur, Soziales, Bildung, Wissenschaft, Familie, Gesundheit – von KulturorganisatorInnen und Kulturschaffenden, JournalistInnen und BürgerInnen bezüglich einer Förderungswürdigkeit, ja Förderungsnotwendigkeit dieser Arbeit sind zu überprüfen, inwieweit sie eine inhaltliche, organisatorische und finanzielle Umsetzung in Praxis erfahren. Der Dachverband “Altenkultur” der im November 1990 im FWT gegründet wurde, soll mit seiner beratenden Funktion auch hier Hilfestellung leisten und weitergehend für solche Ideen sensibilisieren.

Struktur der Fort- und Weiterbildung

Das Altentheater bekommt "Junge"

Die Teilnehmer:innen an der Fort- und Weiterbildung gründen eigene Theaterprojektgruppen in Einrichtungen unterschiedlicher Trägerschaft, insgesamt 12 Stück. Künstlerisch werden sie weiter begleitet von Ingrid Berzau, Silke Klug und Dieter Scholz. In Fragen der Bühnentechnik steht Olaf Bader zur Verfügung, für Öffentlichkeitsarbeit und Werbung Dr. Mechthild Klotz.

Fachtagung

Zum Abschluss des Modellvorhabens im Jahr 1991 veranstaltet das Freie Werkstatt Theater eine Fachtagung. Unter den Gästen ist auch Prof. Dr. Hermann Glaser, der als Kulturwissenschaftler die Brücke schlägt zwischen der Theaterarbeit mit alten und älteren Menschen und ihrer gesamtgesellschaftlichen Bedeutung:

“Wenn also eine Frau, die teilweise zumindest gelähmt ist, dennoch die Kraft hat, Theater zu spielen, wenn sie also sozusagen die Schwerkraft des Lebens, die sie ganz erfasst hat, überwindet und dabei auch mit großer Freude und Leidenschaft etwas tut, dann ist ja das erreicht, was wir meinen. (…) Wir sagen, dass die Freigesetzten, aber nicht die wirklich Freigesetzten, sondern diejenigen, die eben von Arbeit frei gesetzt sind, dass die weitgehend still gesetzt werden. Das machen auch die Medien und diese Stillsetzung bewirkt natürlich einen Zurückfall auf sich selbst, ohne noch tätig zu sein. Und dann werden die Schwierigkeiten, die über Stillsetzung erfolgen, chemotherapeutisch mit zwei Grundmitteln therapeutisiert, nämlich mit Beruhigungsmitteln – und zwar deshalb, weil nämlich dieser Verlust von Aktivität bewirkt auch Unruhe, Angst, Frustration. Da arbeitet man mit Tranquilizern und auf der anderen Seite, was sogar viel häufiger ist, mit Durchblutungsmitteln. Es gibt aber eine Durchblutung, die alleine schon vom Adrenalinspiegel am besten funktioniert, das ist nämlich die Herausforderung und hier wieder in ganz besonderem Maße die kulturelle.”

Prof. Dr. Hermann Glaser im Film Alte machen Theater; ein Film des Freien Werkstatt Theaters zum Abschluss des Modellvorhabens

Förderung

Das Modellvorhaben wurde gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft.

Pressestimmen

Fotos von oben nach unten und von links nach rechts:

  1. FWT

Seniorenhaus An St. Theodor, Köln Vingst

Projektgruppe von Annette Asch

Progymnasium Bensberg, Bergisch Gladbach

Projektgruppe von Monika Seebohm

Kulturzentrum Brotfabrik Bonn

Projektgruppe von Marina Baur

Clarenbachstift Köln-Braunsfeld

Projektgruppe von Annette Schramm

Volkshochschule Köln-Mülheim

Projektgruppe von Monika Seebohm und Annette Asch

Johanniterheim Heuserhof, Köln-Heimersdorf

Projektgruppe von Marion Blömeling

Volkshochschule Gütersloh

Projektgruppe von Antonia Tellesch

Seniorenwohnheim Brühl

Projektgruppe von Leokadia Thiess mit Bewohner:innen und Mitarbeiter:innen 

Bürgerhaus Troisorf

Projektgruppe von Christiane Kaminski-Janssen 

Altentagesstätte Doktorsburg in Leverkusen

Projektgruppe von Uschi Wenzel und Ursula Dau

Altentagesstätte Düsseldorf-Derendorf bei der Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Düsseldorf e.V.

Projektgruppe von Klaus Buchwald und Norbert Schmitz 

Altenzentrum des Arbeiter-Samariter-Bundes Köln-Mülheim

Projektgruppe von Wilma Haas

Abschlussdokumentation des Modellvorhabens