Seiten Preload Icon Einen Moment bitte.... Die Seite wird geladen

Premiere der Uraufführung: 21.Oktober 1987

Jahrhundert­revue

Die Akteure der “Jahrhundertrevue” zaubern mit Charme, Esprit, Witz, aber auch Biss ihr eigenes Jahrhundert, ihre eigenen Geschichten auf die Bühne.

Vom Beginn des vergangenen Jahrhunderts bis in die Gegenwart spannt das Altentheater des Freien Werkstatt Theaters Köln einen weiten Bogen. Aus dem Blickwinkel der Ensemblemitglieder wirft man einen augenzwinkernden Blick zurück auf Kaisers Geburtstag, die Strenge wilhelminischer Schulpraxis, die bittersüße erste Liebe und die beginnende Desillusionierung einer jungen Braut in den Flitterwochen. Immer wieder unterbrochen von ironisch hinterfragten Sinnsprüchen und Liedern, aber auch flotten Charleston- und Tangotanznummern, wird auch der kleinbürgerliche Mief der beginnenden Hitlerzeit und die danach kommende Katastrophe von Flucht, Vertreibung und Gefangenschaft nicht ausgespart. Auch die fetten Jahre des Wirtschaftswunders, des Wiederaufbaus und schließlich die Pensionierung als wichtige Lebenserfahrung werden auf die Schippe genommen. Die Jahrhundertrevue ist alles andere als nur ein Lehrstück für die nachfolgenden Generationen, vielmehr lässt die Kombination von unterhaltsam präsentierter Historie, kleinen Anekdoten und eigenen Geschichten nachvollziehen, wie Leben geformt wird, warum es so und eben nicht anders verläuft.

Stückentwicklung und Inszenierung: Ingrid Berzau und Dieter Scholz

Musik: Heinz Herkrath

Ensemble der Premiere: Elisabeth Amerein, Mathilde Braun, Helmut Beutner, Doris Fürbringer, Martha Geidel, Maria Ising, Thea Jurkovics, Elsbeth Kasper, Agnes Kempeni, Wolfram Kowalewsky, Gerda Krewett, Maria Müller, Martha Posecker, Friedel von Rekowski, Erika Schwankhart, Horst Schwerdtfeger, Edith Stiehler, Anni Tacke, Marie-Luise Vogel

Pressestimmen

Eine deutsch-deutsche Jahrhundertrevue auf Tournee durch Brandenburg

1991 formiert sich nach dem Modell des FWT das erste Seniorentheater in den neuen Bundesländern, die Gruppe „Spätlese“ in Frankfurt/Oder. Günter Klingner, ehemaliger Intendant des Frankfurter Kleist-Theaters, ist der Initiator des Altenensembles.

Eine neue Form der Jahrhundertrevue wird gemeinsam entwickelt. Die Lebenserinnerungen der Senior*innen aus den neuen Bundesländern werden in den Bilderbogen der Kölner eingeflochten. Während der gemeinsamen Proben haben die Gruppenmitglieder die Möglichkeit, sich kennenzulernen und über das künstlerische Medium Theater den „Ost-West-Dialog“ neu zu entfachen.

Am 1. April, dem Tag der älteren Generation, besucht Familienministerin Hannelore Rönsch die beiden Altentheaterensembles anlässlich ihrer gemeinsamen Probe einer deutsch-deutschen Jahrhundertrevue.

Die Presse zur Deutsch-Deutschen Jahrhundertrevue

Stimmen der Schauspieler:Innen

Wolfram Kowalewski, Mitglied des Altentheaterensembles des Freien Werkstatt Theaters, stellt in einem Gespräch mit Silvia Barkhaus für den WDR die Gemeinsamkeiten heraus:

“Das Gemeinsame ist etwas Ungeheuerliches, nämlich 70 Jahre deutsche Geschichte, und das ist kein Pappenstiel. Das ist ja etwas so Erregendes, die Kriege und immer wieder auf die Schnauze fallen. Aber auch die Verschiedenheit der Entwicklung zwischen Ost und West ist etwas Gemeinsames, in dem Moment, wo man anfängt, darunter zu leiden. Zu leiden, warum redet ihr eine andere Sprache usw. Ich würde sagen, ich leide darunter, daß wir geradezu unanständig perfekt sind und optimistisch. Ich glaube nicht, daß wir als die gleichen Leute nach Köln zurückkommen.”

Edith Rannacher, Mitglied der Spätlese, beantwortet die gleiche Frage folgendermaßen:

“Diese Gemeinsamkeiten können in so einer Form der Zusammenkünfte viel besser gefunden werden als unsere Politiker sie finden. Weil wir auf verschiedenen Ebenen zusammentreffen. Wir können uns gegenseitig aufs Maul schauen – wenn ich das so sagen darf. Man erfährt mehr von dem, was uns bisher fremd war. Ich glaube, das ist die Meinung von allen aus unserer Gruppe. Wir freuen uns nicht nur, sondern wir sind auch dankbar, daß die Kölner Kollegen uns so freundlich aufgenommen haben.“

Fotos von oben nach unten und von links nach rechts:

  1. Michael Fehlauer
  2. Bildrechte der Fotos in der Bilderstrecke sind dort separat vermerkt.