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Alter im Rampenlicht

Altentheater ist […]mehr als eine Methode, sie ergreift den ganzen Menschen. Das Theaterspielen bewirkt viel in der persönlichen Lebensgestaltung: Ermutigung und Stärkung. Darüber hinaus hilft es, Hemmschwellen abzubauen und sich zu artikulieren.

Von 2001-2004 führte das FWT-Altentheater das Modellprojekt “Alter im Rampenlicht” durch. Im Rahmen des vom Land NRW geförderten Projekts fanden Theateraufführungen des Ensembles, Projekttage mit Jung und Alt sowie Fortbildungsveranstaltungen für Multiplikatoren und Auszubildende statt. Vorträge und Gesprächsrunden zur Konzeption und Arbeitsweise der FWT-Altentheaterarbeit und der Wirkung auf die Gesellschaft bezüglich eines veränderten Altersbildes ergänzten das Projekt, das mit der NRW-Fachtagung „Alter im Rampenlicht“ im FWT seinen Abschluss fand. Zum Modellprojekt entstand der Imagefilm „Alter im Rampenlicht“. Ebenso wurden Arbeitsmaterialien entwickelt wie das neunteilige, großformatige Schautafel-Set mit Texten und Fotos zur Altentheaterarbeit, das zu Ausstellungszwecken oder in der Altentheaterarbeit eingesetzt werden kann.

»Hans lernt heute seinen Text mit Begeisterung«

Interview von Eleonore Köth-Feige mit Ingrid Berzau in "Nun reden wir" Ausgabe 53, September 2005

Frage: Welchen Stellenwert hat das Altentheater im Kulturleben der Stadt Köln?

Ingrid Berzau: Seit 1977 leistet das Freie Werkstatt Theater – FWT – in Köln innovative Theaterarbeit. Als Profitheater entwickelt es Eigenproduktionen zu historischen und aktuellen Themen, inszeniert Stücke aus der Dramenliteratur und erarbeitet Theaterprojekte mit Kindern und Jugendlichen und Erwachsenen. Durch seine Aufführungen im eigenen Theaterhaus in Köln und zahlreiche Gastspiele ist das Freie Werkstatt Theater weit über die Grenzen der Stadt Köln bekannt.

Frage: Wie ist die Resonanz auf dieses »Alter« im Rampenlicht?

Ingrid Berzau: Durch das erste bundesdeutsche Seniorentheaterfestival, das das FWT 1984 ausrichtete und durch ein dreijähriges Modellprojekt »Spiel und Theater mit alten Menschen« von 1988 bis 1991 wurde die Altentheaterarbeit des FWT bekannt. Es war 1990 Mitbegründer des bundesweiten Dachverbandes Altenkultur und konzipierte und veranstaltete 1999 das erste »Welt Altentheater Festival“. Von 2001 bis 2004 wurde das Projekt des FWT »Alter im Rampenlicht« vom damaligen Ministerium für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie des Landes NRW gefördert.

Frage: Wie ist dieses Theater eigentlich entstanden?

Ingrid Berzau: Das FWT begann 1977 seine Theaterarbeit zunächst in Schulen als Projektgruppe des bundesweiten Modellversuchs »Künstler und Schüler“. Das Altentheater des FWT wurde als das erste in der Bundesrepublik 1979 gegründet und bald ging man mit den selbsterarbeiteten Stücken auf Gastspiel.

Frage: Wer führt Regie beim Altentheater?

Ingrid Berzau: Die künstlerische Leitung haben Dieter Scholz und ich. Unterstützt werden wir von guten, eingespielten Mitarbeitern.

Frage: Was macht das Theater Spielen, Singen, Tanzen mit älteren Menschen?

Ingrid Berzau: Alle Theaterstücke werden mit den älteren Menschen selbst entwickelt. Aus der sich ergebenden Improvisation entsteht ein Theaterstück. Dieser Prozess dauert mitunter bis zu zwei Jahre, ehe ein unterhaltsames Theaterstück aufführungsreif ist.

Frage: Macht eine solche Zusammenarbeit Spaß?

Ingrid Berzau: Es ist schon eine große Herausforderung, bevor eine Aufführung publikumswirksam wird. Das Sprichwort: »Was Hänschen nicht lernt…« wird auf den Kopf gestellt. Hans lernt heute seinen Text mit großer Begeisterung. Ja man kann sogar sagen, es entstehen weniger Krankheiten, Urlaubstermine werden mit den Aufführungsterminen abgestimmt. Und diese Herausforderung führt beim Publikum zum Erfolg und motiviert die Senioren ungemein.

Frage: Wer sucht die »Alten im Rampenlicht« aus? Kann da jeder mitmachen?

Ingrid Berzau: Es besteht kein Auswahlverfahren. Man kann zunächst bei den Proben zuschauen oder mitmachen. Wer sich aber dafür entscheidet, muss Zeit mitbringen und bereit sein, sich auf Experimente einzulassen.

Frage: Glauben Sie, dass dieses Theater Zukunft haben wird?

Ingrid Berzau: Ja, ich bin davon überzeugt. Wir geben dem Publikum ein Lebensgefühl weiter, wovon wir selbst überzeugt sind. Es bleibt dabei nicht aus, dass Anregungen und Zeitabläufe bei den Zuschauern so ankommen, wie

sie es selbst erlebten. Und das wird positiv gesehen.

Frage: Wie finanziert sich das Theater?

Ingrid Berzau: Eine direkte Förderung der Stadt Köln für das Altentheater besteht nicht sondern nur für das ProfiTheater. Das zuletzt vom Land geförderte Modell »Alter im Rampenlicht« ist beendet. Für die Weiterarbeit werden Sponsoren dringend gesucht.

Frage: Welches Publikum spricht das Altentheater an?

Ingrid Berzau: Die Aufführungen des Altentheaters richten sich an alle, an Jung und Alt. Speziell interessieren sich auch Ausbildungseinrichtungen für Altenarbeit, Seniorengruppen, Studenten und Fachleute für diese Theaterarbeit. Das Theater wirkt mit bei bestimmten öffentlichen Angeboten, wie zum Beispiel bei der Bundesgartenschau in München und bei vielen anderen Gelegenheiten..

Frage: Interessieren sich auch jüngere Menschen dafür?

Ingrid Berzau: Es bestehen langjährige gute Kontakte zu verschiedenen Schulen. In gemeinsamen Workshops mit Alt und Jung bringen auch die Schüler ihre eigenen Ideen ein und gestalten gemeinsam mit den Altentheatermitgliedern Theaterszenen. Es entsteht so ein lustbetonter Zugang zum Theater. Gedanken von Jung und Alt werden zusammengeführt.

 

Förderung

Gefördert durch das Ministerium für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie des Landes Nordrhein-Westfalen

Pressestimmen

Fotos von oben nach unten und von links nach rechts:

  1. vitactiv